Die aktuelle Diskussion über die Einführung der umstrittenen blauen Plakette für Dieselfahrzeuge zur Luftreinhaltung zeigt, dass zu wenig unternommen wird der Ursache von umwelt- und gesundheitsschädlichen Abgasen, vor allen Stickoxiden und Feinstaub, zu begegnen. Um diese Schadstoffe zu bekämpfen, muss die Quelle abgestellt werden. Dies gelingt am besten, wenn die Gesellschaft in der Breite auf Elektromobilität umstellt. Günstige Elektroautos wie der Renault Zoe erreichen inzwischen bis 400 Kilometer Reichweite und sind nicht nur als Zweitwagen, sondern auch als Erstwagen voll tauglich. Damit die Elektromobilität in der Breite zum Einsatz kommen kann, muss allerdings das Netz der Ladestationen massiv ausgebaut werden.
Lichtmasten als Ladestationen
Die Industrie bietet inzwischen Lösungen an, Lichtmasten durch Umbau ohne aufwändige Verkabelungsarbeiten in Ladestationen für Elektroautos umzuwandeln. In der Innenstadt wo große Teile der Bebauung aus der Vorautozeit stammen, also ohne Garagen errichtet wurden, aber auch im Bereich der Hochhausbebauung sind viele Bürgerinnen und Bürger auf ein Laternenparken angewiesen. Diese können – anders als Eigenheimbesitzer mit Garage oder privater Einfahrt – ohne Ladestationen im öffentlichen Raum ihre automobile Mobilität nicht auf erneuerbare Energie umstellen. Die BIZ Fraktion fragt daher an:
Kennt die Stadtverwaltung diese Lösungen der Nutzung von Straßenlaternen?
Die in der Anfrage genannten Lösungen sind der Verwaltung bekannt.
Wie beurteilt die Stadtverwaltung Technik und Kosten?
Die Technik ist derzeit nicht einsetzbar, da das zur Verfügung stehende Netz der Straßenbeleuchtung nicht in der Lage ist die Leistung zum Laden von Elektrofahrzeugen zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus wird die überwiegende Anzahl der Straßenlaternen tagsüber über Dämmerungsschalter von einer Zentrale aus automatisiert abgeschaltet. Insbesondere in der Sommerzeit könnte nur zu wenigen Nachtstunden geladen werden.
Und ggf. welche Konzepte wurden dazu selbst oder mit der evm bisher angedacht, überdacht oder entwickelt?
Aus den unter Ziff. 2) genannten Gründen wurden derartige Konzepte nicht weiter verfolgt. Es trifft allerdings zu, dass die Industrie inzwischen Lösungen anbietet, Lichtmasten durch Umbau ohne aufwändige Verkabelungsarbeiten in Ladestationen für Elektroautos umzuwandeln. Dieses Thema soll daher in dem für 2017 mit der evm AG geplanten Ladesäuleninfrastrukturkonzept genauer untersucht werden.
Welche Überlegungen hat die Stadt bisher angestellt auch die Koblenzer Parkhäuser mit Ladestationen auszustatten?
Da der Bedarf an Stromtankstellen in Parkhäusern derzeit noch wegen der geringen Nutzung der Parkflächen durch Elektrofahrzeuge als relativ gering anzusehen ist, sind derartige Investitionen unter dem Blickwinkel der wirtschaftlichen Rentabilität derzeit nicht geplant.