Bei der Befragung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, schneidet die Stadt Koblenz wieder mit einem schlechten Ergebnis ab. Im aktuellen Fahrradklimatest 2014 erhält die Stadt laut Rhein-Zeitung vom 28.02.2015 Note vier minus. Bemängelt wurden hauptsächlich die Kontrollen der Falschparker auf Radwegen, das Vorbeiführen an Baustellen und auch die nicht gefahrlose Nutzung für ältere und jüngere Menschen.
Die BIZ-Fraktion fragt daher an:
- Wie reagiert die Stadt Koblenz auf die Bewertung durch den ADFC?
Die Bewertung beruht auf den Interview-Beiträgen von 465 Koblenzer Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die beklagten Defizite werden auch weiterhin Gegenstand der Bemühungen sein, Koblenz fahrradfreundlicher zu machen.
- Sind konkrete Verbesserungen geplant?
Ja. Unter anderem wird im Frühjahr das Angebot an Fahrradabstellanlagen an zeitgemäße Anforderungen angepasst (Erneuerung, Erweiterung). Über das Jahr hinweg sind diverse Markierungsarbeiten vorgesehen. Ein Fahrradplan für das gesamte Stadtgebiet mit Darstellung empfohlener Radrouten wird erhältlich sein. Für weitere Maßnahmen wird auf die entsprechende Liste des Radverkehrskonzepts für den Umsetzungszeitraum bis 2016 verwiesen.
- Wie ist der konkrete Stand der seinerzeit aufgenommenen Planung betreffend der
Einrichtung und Ausweisung einer „Fahrrad-Magistrale“ von Pfaffendorf/ Horchheim über die Horchheimer Brücke, das Oberwerth auf die Südallee (dort in der Mitte zwischen der Baumallee) bis zur Rizzastraße? Als Kernbestandteil der so genannten Fahrrad-Nord-Süd-Route war die Ausweisung einer Fahrradstraße entlang der Südallee vorgesehen. Im Stadtrat wurde im Juli 2014 die Umgestaltung der Südallee im Rahmen der Städtebauförderung beschlossen. In diese Planung (Freifläche, Verkehrsfläche) soll das Element der Fahrradstraße integriert werden.
- Was hat der Radverkehrsbeauftragte bewirkt?
Der Radverkehrsbeauftragte ist innerhalb der Verwaltung, für die Vertreterinnen und Vertreter aus politischen Gremien sowie der Verbände und einzelne Bürgerinnen und Bürger der Ansprechpartner in Sachen Radverkehrsbelangen. Konkrete Folgen seiner Bemühungen sind unter 2. und 3. beispielhaft benannt. Dass bei weitem nicht alle Vorschläge des Radverkehrsbeauftragten sogleich umgesetzt werden können, liegt u.a. daran, dass die Rahmenbedingungen in der Stadt Koblenz über viele Jahre hinweg vorrangig für den Kraftfahrzeugverkehr entwickelt wurden. Wie schwer es offensichtlich ist, die Priorisierung Kfz-Verkehrs zu vermindern, zeigt z.B. die Diskussion um die Sperrung der Clemensstraße. Das Radfahren wäre dort infolge der ursprünglich geplanten Sperrung nahezu kostenneutral attraktiver gemacht worden. Über den Ausgleich der Interessen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern sowie eine verstärkte Gewichtung des Radverkehrs wird weiterhin kontrovers diskutiert werden müssen.
- Werden die Kontrollen hinsichtlich der Falschparker auf den Radwegen verstärkt?
Das Ordnungsamt wird regelmäßig auch weiterhin das Falschparken ahnden. In Abstimmung mit dem Radverkehrsbeauftragten finden örtlich Schwerpunktbeobachtungen statt, so zuletzt auf dem Radweg Rizzastraße (Max-von-Laue-Gymnasium). Es ist immer wieder ernüchternd festzustellen, wie hartnäckig das Fehlverhalten der Falschparkerinnen und Falschparker dennoch beibehalten wird.
- Finden Fahrrad Fahrende und zu Fuß Gehende ab sofort beim Vorbeifahren an Baustellen eine bessere Berücksichtigung?
Verkehrsbehörde und Radverkehrsbeauftragter befinden sich hierzu in ständigem Austausch. Angesichts der vielfältigen Anforderungen bei beengten Verhältnissen wird stets ein Kompromiss gesucht und bei Bedarf nachgebessert. Alle Verkehrsarten müssen bei Baustellen meist Einschränkungen hinnehmen. Die Verwaltung bemüht sich, in Zukunft noch mehr Gewicht auf eine möglichst sichere und komfortable Rad- und Fußverkehrsführung zu legen.