In Koblenz spielt sich ein ungewöhnlicher Krimi ab: Die Stadtverwaltung ist auf der Jagd nach „Fahrradleichen“. Diese verlassenen Drahtesel, die die Straßen und Plätze der Stadt bevölkern, sorgen für Unmut bei Bürgern und Behörden gleichermaßen. Die FREIE WÄHLER-Ratsfraktion stellt dazu einen Antrag im kommenden Ausschuss für Ordnung und Sicherheit.
Christian Altmaier, ordnungspolitischer Sprecher und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FREIE WÄHLER Ratsfraktion, kommentiert die Situation mit einem Augenzwinkern: „Wir haben es hier mit einem echten ‚Tatort Fahrradständer‘ zu tun. Die Spurensicherung des Ordnungsamtes ist mit neongelben Aufklebern im Einsatz, um die Täter zu überführen.“
Die Stadtverwaltung hat auf Antrag der FREIE WÄHLER im Stadtrat detailliert Stellung bezogen. Demnach wurden in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt 521 „Fahrradleichen“ vom kommunalen Servicebetrieb entsorgt. „Das ist eine erschreckend hohe Zahl von Opfern“, scherzt Altmaier. „Aber im Ernst, es zeigt, dass wir ein echtes Problem haben.“
Die Kosten für die Entsorgung belaufen sich auf rund 2.400 Euro, die von der Allgemeinheit getragen werden. „Das ist Geld, das wir sinnvoller einsetzen könnten“, betont Altmaier, der selbst viel mit dem Velo durch die Stadt radelt. „Stattdessen finanzieren wir unfreiwillig ein ‚Fahrrad-Bestattungsunternehmen‘.“
Interessanterweise finden einige der geretteten Fahrräder ein neues Leben: Bis zu 20 Räder pro Jahr werden versteigert, was der Stadt zwischen 300 und 400 Euro einbringt. „Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber immerhin eine kleine Wiedergutmachung für die ‚Hinterbliebenen’“, so Altmaier.
Besonders lobt der radelnde FREIE WÄHLER-Politiker die Zusammenarbeit mit der Caritas Koblenz: „Es ist erfreulich, dass nicht alle ‚Fahrradleichen‘ ihr endgültiges Ende finden. Einige werden bei ‚CarMen‘ reanimiert und finden ein neues Zuhause bei bedürftigen Menschen. Das ist Recycling im besten Sinne.“
Abschließend appelliert Christian Altmaier an die Koblenzer Bürger: „Lassen Sie Ihr Fahrrad nicht zum ‚cold case‘ werden. Ein gepflegtes Rad ist nicht nur ein Beitrag zur Verkehrswende, sondern auch zur Stadtästhetik. Und wer weiß – vielleicht vermeiden Sie so auch, unfreiwillig zum Hauptverdächtigen in einem Fahrradleichen-Fall zu werden.“
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Der Antrag:
Beschlussentwurf:
Die Verwaltung wird gebeten zu berichten, wie viele „Fahrradleichen“ in den letzten Jahren entfernt worden sind und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um einen weiteren Aufwuchs zu verhindern
In vielen Großstädten sind abgestellte und verlassene Fahrräder, sogenannte „Fahrradleichen“, zu einem Problem geworden. Die Stadt Koblenz unternimmt in regelmäßigen Abständen mit angekündigten Beseitigungsaktionen zwar ein „Aufräumen“, gleichwohl nimmt das Problem zu.
Die Verwaltung wird gebeten über dieses Thema zu berichten, auch welche Kosten entstanden sind
und was mit entfernten Fahrrädern passiert.