FW sprach mit Handwerkskammer Koblenz über Stand der Rückvermeisterung
Koblenz. „Uns fehlt eine ganze Meistergeneration seit 2004“ war eine Kernbotschaft von Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz bei seinem Hauptvortrag. Mit der Novellierung der Handwerksordnung 2004 und den Hartz-Reformen wurde für 53 Handwerksberufe der Meisterbrief abgeschafft. In der Folge ging die Zahl der Lehrlinge um 75% zurück. Womit mehr Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaftskraft gestärkt werden sollten, hatte große negative Folgen: Die Zahl der Lehrlinge ist um 75 Prozent zurückgegangen, viele der neu gegründeten Betriebe hatten keine lange Lebensdauer aufgrund fehlender Ausbildung und Qualifizierung. Neben den daraus entstehenden neuen Belastungen für das Sozialsystem können auch viele Garantieansprüche von Kunden nicht erfüllt werden. “Der Meisterbrief bedeutet gleichzeitig auch Verbrauchervorteil“ stellte Susanne Terhorst, Rechtsanwältin und Leiterin der Rechtsabteilung der HwK, in ihrem Einführungsvortrag fest. Dem stimmte auch der anwesende Vorsitzende der FREIE WÄHLER Stadtratsfraktion Stephan Wefelscheid – ebenfalls Rechtsanwalt – ausdrücklich zu: „In den letzten Jahren war zu beobachten, dass der Streit über die Qualität erbrachter Handwerkerleistungen zugenommen hat. Ich führe diesen Umstand auch ein Stück weit darauf zurück, dass in manchen Bereichen wegen der fehlenden Meisterpflicht nicht bei allen Betrieben die gleichen Vorstellungen darüber herrschen, welchen Standard der Kunde erwarten darf. Die Rückvermeisterung wird sicherlich dazu beitragen können, das Wissen um Standards im Markt wieder zu heben“.
Nach Gesetzesinitiative der bayrischen Landesregierung Anfang des Jahres im Bundesrat steht die Einführung oder Wiedereinführung für zunächst 12 Berufe kurz bevor, vom Fliesen-, Platten- und Mosaikleger bis zum Rollladen- und Sonnenschutztechniker. Auch der wichtige Bestandschutz wird in dem neuen Gesetz geregelt. Für Auskünfte und Beratung stehen die Handwerkskammern bereit.
„Es waren vor allem die in Bayern mitregierenden FREIEN WÄHLER mit dem stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger, die wesentlich dieses Gesetzesvorhaben über den Bundesrat in Gang gesetzt haben. Auch in Zukunft werden sich die FREIEN WÄHLER – auch in der EU – weiter im Interesse des Handwerks und der Verbraucher für die Stärkung der vorbildlichen deutschen Handwerksordnung einsetzen“ konnte Edgar Kühlenthal, Organisator der Koblenzer Wirtschaftsgespräche und stellvertretender Vorsitzender der FREIE WÄHLER Stadtratsfraktion, berichten.