Altmaier: „Grüne Träume werden durch harte Realität durch Anwohner entzaubert“
Um den Radverkehr attraktiver zu gestalten, hatte der Stadtrat schon vor vielen Jahren einen Verkehrs-Entwicklungs-Plan (VEP) beschlossen, der nun Zug-um-Zug durch die Stadtverwaltung umgesetzt wird. Erste Auswirkungen waren umfangreiche Markierungsarbeiten auf der Karthause. Der „Berliner Ring“ wurde mit zwei großzügigen Radverkehrsanlagen ausgestattet, aber auch eine Vielzahl an Parkplätzen verschwand mit den neuen Markierungen. Jetzt wird Metternich und Lützel die Veränderung zu mehr Radfahrfreundlichkeit auf der Trierer und Mayener Straße erleben.
Kritik kommt von Anwohnern
Die Kritik der Karthäuser veranlasste das Metternicher Ratsmitglied Christian Altmaier (FREIE WÄHLER) bei einer Bürger-Präsentation kritisch bei der Verwaltung nachzufragen und traf damit auch den Nerv der anwesenden Anwohner. „Der massive Parkplatzverlust von rund 40% auf der Straße wird zum größten Problem für die Akzeptanz der gesamten Maßnahme“, resümierte Altmaier den Abend. Die Verwaltung stellte die Anzahl der Parkplätze aus der Zeit der wechselseitigen Parkbedingungen von vor 2018 der möglichen Lösung nach 2021 gegenüber und stellte so heraus, dass es in der Folge etwas mehr Parkplätze geben würde. Viele Anwesende kritisierten die Darstellung und verwiesen auf die massiven Bautätigkeiten der letzten drei Jahre und die Umwandlung großer Wohneinheiten in eine Vielzahl kleinerer Wohneinheiten. „In der Folge sind auch mehr Autos nach Lützel und Metternich gekommen, die nun auf der Straße abgestellt werden müssen.“ Ein Anwohner brachte aktuelle Zahlen seiner Zählung des Tages mit und hatte zwischen 161 Autos um 13.00 Uhr und 182 Autos um 17.00 Uhr festgehalten. Die Stadt plant mir 121 Parkplätzen nach Abschluss der Markierungen der neuen Radverkehrsanlagen.
Stadt will Anregung von Altmaier prüfen
Zuvor hatte Christian Altmaier nachgefragt, auf welcher Zählung die Annahme basiert, dass gerade in den Bereichen in Lützel ab Langemarckplatz ein hohes Radverkehrsaufkommen sei. Er als Metternicher findet das Moselufer als Radfahrstrecke attraktiver, „auch für Studierende aus der Stadt mit Ziel Universität.“ Die Verwaltung entgegnete, dass das Angebot zunächst geschaffen werden solle, um dann mehr Radfahrer auf die Trierer und Mayener Straße zu locken. Dennoch will die Stadt die Anregung von Altmaier aufgreifen und prüfen, ob mehr Parkplätze erhalten werden können. „Denn insbesondere zwischen der Johannesstraße bis zur Trierer Straße 96 sind die Radwege breit, ebenso die Fußwege, so dass eine Verlegung auf die Straße nicht zwingend sein muss.“ FREIE WÄHLER empfehlen der Verwaltung ferner, rasch auch Planungen für einen Ausbau des Moselradweges aufzunehmen, um eine Verbreitung der Strecke auf Höhe der „Eisbreche“ vornehmen zu können. „Hier weiß ich aus der Verwaltung, dass entsprechende Planungen notwendig sind, um den Hang auszubaggern und den Weg auf Höhe der Schleuseneinfahrt zu verbreitern“, berichtet Altmaier in einer Presseaussendung. Er hofft darauf, dass bis zu der entscheidenden Stadtratssitzung noch Änderungen in den vorgelegten Plänen für die Trierer und Mayener Straße vorgenommen werden.
Eine riskante Lösung
Denn als besonders riskant bewertet der passionierte Radfahrer Altmaier die Idee, einen Radweg auch über die B9 nach Lützel zu markieren. „Das ist dann für besonders gut Lebensversicherte ein Weg, aber keine Lösung. Wer nach Lützel will fährt in Metternich auf Höhe der Eisbreche zum Moselufer hinab oder kommt dort hinauf.“ Dennoch hält die Stadtverwaltung an dem Teil der Konzeption wohl fest. „Aber hier möchte ich besonders stark meine Stimme erheben, diese Änderung verlangt allen Verkehrsteilnehmern viel ab. Ohne bauliche Veränderungen wäre mir diese Lösung zu riskant und werde sie im Stadtrat auch nicht befürworten können.“
Rund 150.000,- EUR Kosten werden für die Markierungen veranschlagt. Sollte der Stadtrat der Konzeption seinen Segen geben, wird die Stadt in 2020 ausschreiben und im Frühjahr 2021 soll die neue Markierung aufgetragen werden. An besonderen Kreuzungspunkten wird dann, wie auf der Karthause erfolgt, rote Farbe auf die Fahrbahn aufgebracht. Insbesondere im Verzweigungsbereich der Kreuzung Rübenacher Straße in Fahrtrichtung Oberdorf und Universität.
„Jetzt ist noch die Möglichkeit durch Eingaben an die Ratsfraktionen für Veränderungen zu sorgen“, empfiehlt Altmaier den Metternichern und Lützelern, die sich für die Planungen interessieren. „Jetzt werden grüne Träume durch die harte Realität der Anwohner entzaubert.“