Politik Über die Besetzung der Position des Baudezernenten wird in Koblenz weiter diskutiert – wie auch über den Rechnungshofbericht, der die Kosten des Zentralplatz-Projekts scharf kritisiert.
„Weit von dem entfernt, was Demokratie bedeutet“
Mainz macht mit dem neu geschaffenen Ministerium vor, was die SPD unter Sparen versteht. Bei so mustergültiger Sparhaltung nimmt es nicht wunder, dass die Koblenzer SPD ebenfalls seit vielen Jahren das Ausgeben dem Einnehmen vorzieht. Jüngstes Beispiel ist die vom Landesrechnungshof gegeißelte Verschwendung öffentlicher Gelder am Zentralplatz. 25 Millionen mal eben so verschleudert für einen Klotz, der ein Mahnmal städtebaulicher Fehlleistung ist. Kein Wunder, wenn der Baudezernent fachfremd und ohne die nötige Erfahrung ist. Wer dann noch den Betonklotz als Weltarchitektur preist, hält vermutlich die Oper in Sydney für eine Bausünde, so er diese je selbst gesehen haben sollte.
Das unwürdige „Postengeschacher“ im Koblenzer Stadtrat wird dazu von Herrn Lehmkühler als demokratischer Prozess gerechtfertigt und lässt tief blicken in das Demokratieverständnis seiner Partei. 25 000 Unterschriften gegen den Bau des Einkaufszentrums, 68 Prozent Gegenstimmen bei der Umfrage. Da bleibt sich die SPD treu im Umgang mit der (oder besser: gegen die) Koblenzer Bevölkerung. Der ehrenwerte Versuch des Ratsmitglieds Stephan Wefelscheid, mit seiner Kandidatur auf diese Missstände im Stadtrat hinzuweisen, wird als Profilneurose diffamiert – wie peinlich. Und wie weit von dem entfernt, was Demokratie im Wortsinn bedeutet: Wille des Volkes …
Frank Löbbermann, Koblenz