FREIE WÄHLER beantragen Prüfung eines „Gäste-Beitrages“ um das Tourismusangebot attraktiv zu halten
KOBLENZ/MAINZ. Wenn der rheinland-pfälzische Landtag das neue Kommunalabgabengesetz (KAG) auf den Weg bringt, eröffnen sich den Kommunen im Land neue Möglichkeiten. Auch die Einführung eines „Gäste-Beitrages“ könnte für Koblenz und den Tourismus eine Stärkung bedeuten. Daher beantragt die Ratsfraktion FREIE WÄHLER (FW) in der kommenden Sitzung des Stadtrates die Prüfung und Vorlage einer Gästebeitragssatzung.
„Wenn wir die Erfolgsgeschichte des Tourismus-, Tagungs- und Kongressstandortes Koblenz fortschreiben wollen, müssen wir die neuen Möglichkeiten der Finanzierung des Tourismus auch prüfen und einen ‚Gäste-Beitrag‘ einführen“, begründen der Koblenzer Landtagsabgeordnete und FW-Fraktionschef Stephan Wefelscheid und der tourismuspolitische Sprecher und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Altmaier die parlamentarische Initiative für die kommende Ratssitzung.
Der Erfolg ließe sich an den Übernachtungszahlen der letzten 15 Jahre ablesen: So hätten 2010 lediglich 508.000 Übernachtungen statistisch für Koblenz erfasst werden können, aber für 2024 werden es weit über 900.000 Übernachtungen sein. „Durch die langfristige strategische Neuausrichtung des Tourismusstandortes Koblenz der vergangenen Jahre, auch und gerade mit der Durchführung der Bundesgartenschau 2011, haben wir uns als Top-Destination für Städte- und Kulturtourismus in Rheinland-Pfalz und Deutschland positioniert“, führt Tourismuspolitiker Altmaier aus. Ihm ist dabei wichtig zu betonen, dass die Beherbergungsbetriebe von der Einführung eines „Gäste-Beitrages“ nur profitieren und nicht belastet werden. „Wir können mit den Zusatzeinnahmen durch den ‚Gäste-Beitrag‘ der unmittelbar vom Übernachtungsgast zu zahlen ist, das hohe Niveau an Angebot für die touristischen Leistungserbringer einerseits und das vielfältige touristische und kulturelle Angebot für unsere Gäste anderseits erhalten.“ Zudem könne durch die Einführung einer „KoblenzCard“ ein Zusatzangebot für Gäste geschaffen werden, welches etwa freien Eintritt in die städtischen Museen inkludiere oder die vergünstigte Nutzung des Moselbades oder der koveb.
Für den Landtagsabgeordneten und Koblenzer FREIE WÄHLER-Fraktionsvorsitzenden Stephan Wefelscheid ist der Prüfauftrag an die Stadtverwaltung klar: „Wir suchen immer wieder nach neuen Möglichkeiten der Finanzierung unserer kommunalen Aufgaben. Der Landesgesetzgeber hat nun eine Erweiterung ermöglicht, die es durch die Verwaltung zu prüfen gilt. Wenn wir im Ergebnis davon eine Mehreinnahme von 1,8 Millionen Euro erzielen könnten, wäre uns allen geholfen.“ FREIE WÄHLER regen in ihrem Antrag an, dass der „Gäste-Beitrag“ mit 2,00 Euro pro Übernachtung zusätzlich zum Übernachtungspreis in der Herberge zu zahlen ist und dann von dort an die Stadt abgeführt wird. Wefelscheid betont: „Wir sind der touristische Hotspot in Rheinland-Pfalz und mit der attraktiven Region von Rhein, Mosel und Lahn, auch mit Blick auf die BUGA2029 in Zukunft ein touristisches Aushängeschild für Rheinland-Pfalz.“ Insofern müsse man die touristische Infrastruktur, das Veranstaltungsangebot und die zukünftigen Initiativen zur BUGA2029 auskömmlich finanzieren können.
Fakten zu den Übernachtungszahlen 2010-2024: 2010: 508.000, 2011: 678.000, 2012: 608.717, 2013: 630.415, 2014: 639.067, 2015: 657.590, 2016: 675.995, 2017: 689.331, 2018: 700.141, 2019: 732.020, 2020: 478.686, 2021: 542.298, 2022: 839.859, 2023: 891.227, bis 11.2024: 899.091. Nach dem BUGA-Hoch 2011 konnten die Übernachtungszahlen stabilisiert und ausgebaut werden, so dass nunmehr über 900.000 Übernachtungen registriert werden können. Selbst die „Corona-Delle“ wurde rasch ausgeglichen, da die Stadt mit der Koblenz-Touristik und der Region mit „Weit weg. Ganz nah.“ eine eigene Tourismuskampagne für heimatnahen Urlaub aufgesetzt hatte.