Koblenz. Ob es darum geht, Laub zu fegen, den Rasen zu mähen, Bäume, Sträucher und Hecken zurückzuschneiden oder verwelkte Zimmerpflanzen und Gestecke zu entsorgen – wer seine Pflanzen und Blumen pflegt und den eigenen Garten ordentlich halten möchte, bei dem fallen immer wieder größere Mengen an Grünschnitt und Gartenabfälle an. Doch wohin mit diesen Abfällen, wenn die Biotonne bereits voll ist? Genau diese Frage stellen sich verärgerte Koblenzerinnen und Koblenzer jetzt auch.
Eigentlich werden Grün- und Gartenabfälle nach dem Abfallwirtschaftskonzept der Stadt Koblenz achtmal im Jahr abgeholt. Doch vor einigen Tagen kam dann die böse Überraschung für die Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil Karthause. Ihr ordnungsgemäß zur Abholung bereitgestellter Grünschnitt wurde zur Überraschung erstmalig unangetastet vor ihren Häusern stehen gelassen. Der Kommunalen Servicebetrieb hatte diesen nicht wie gewohnt mitgenommen, sondern einen Zettel in den Abfallgefäßen hinterlassen. Auf diesem war vermerkt, dass die Entsorgung nicht mehr vorgenommen wird, wenn sich der Grünschnitt in Plastiksäcken oder in sogenannten Big Bags befindet.
Für die betroffenen Bürger bedeutet das, sie müssen ihren Grünschnitt bis zur nächsten Abholung auf dem eigenen Grundstück lagern. Oder sie bringen ihn umständlich bis zur Kompostanlage nach Niederberg. Beide Optionen sind nicht zufriedenstellend. Um solche Probleme zu vermeiden, sollte die Stadt Koblenz verschiedene umweltfreundliche und praktische Entsorgungsoptionen anbieten, um ihren Bürgerinnen und Bürgern entgegenzukommen.
Bereits im Jahr 2020 hatten die FREIEN WÄHLER Koblenz das Problem erkannt und dementsprechend gefordert, dass zusätzlich dezentrale offene Sammelcontainer verteilt über das Stadtgebiet aufgestellt werden sollen. Den Antrag hatte die Ratsfraktion im Werksausschuss „Kommunaler Servicebetrieb“ gestellt. Der Vorteil eines ergänzenden dezentralen Bring-Systems liegt klar auf der Hand. Bürgerinnen und Bürger könnten teilweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad zeitlich vollkommen flexibel ihren Grünschnitt selbst entsorgen. Die Verwaltung erkannte nicht das Optimierungspotenzial des FREIE WÄHLER Antrags für die Koblenzer Bevölkerung und lehnte ihn ab. Vielmehr wurde das bestehende Angebot als besonders gut eingestuft und in dem Zusammenhang auf die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger abgestellt.
Darüber kann der Fraktionsvorsitzende der FREIE WÄHLER Stadtratsfraktion und Hobbygärtner Stephan Wefelscheid, nur den Kopf schütteln. Für ihn ist heute noch klarer als schon vor vier Jahren, „Die Stadt hat den für die Bürger komfortablen Serviceausbau durch die Ergänzung der Grünschnittcontainer komplett verkannt. Daher muss sie sich jetzt die Verärgerung und den Zorn der Bürgerinnen und Bürger vorhalten lassen. Es kann nicht sein, dass die Gärtnerinnen und Gärtner abgestraft werden, die ihre kleinen grünen Oasen hegen und pflegen. So steigert man nur die Attraktivität von Steingärten und das kann nicht unser Ziel sein.“
Wefelscheid kündigt an, den Antrag in der nächsten Wahlperiode erneut zu stellen. Es bleibt abzuwarten, ob die Stadt Koblenz ihre Entscheidung aus 2020 dann überdenkt und sich der neu gewählte Stadtrat zu einem zusätzlichen dezentralen und damit bürgernahen System durchringt.